Premiere 2012: Bunte Vielfalt ...
Auf diese Weise wurde Erntedank in Klöden wohl noch nie gefeiert.
Einen ganzen Tag lang waren Besucher willkommen, zunächst auf den Höfen
rings um die Klödener Kirche, am Abend dann beim Tanz in der Fährscheune.
"Wir haben acht verschiedene Stationen", weckte am Samstagvormittag
Dorothea Cerych, Vorstandsmitglied im Klödener Heimatverein, Neugier.
Die Palette der Angebote war so umfangreich, dass ein extra Plan erstellt worden war,
der über die Lage der beteiligten Höfe und die jeweiligen Stände, nicht allein
von Klödenern, sondern auch von Auswärtigen, Auskunft gab.
Weite Wege waren auf dieser besonderen Entdeckungstour allerdings nicht zurückzulegen.
Alles konnte gut zu Fuß erreicht werden.
Zu den Gastgebern auf den Höfen gehörte Heinz Wierowski.
Der ehemalige Lehrer für Kunsterziehung hat sich gern an der
gemeinsamen Aktion von Heimatverein und Kirchgemeinde beteiligt.
"Wir wollen die Leute hier kennen lernen", sagte der Mann, der seit etwa drei Jahren
Klöden für sich und seine Lebensgefährtin entdeckt hat. Er habe Freunde in Prettin
und Bekannte im Dorf, so dass es ihn in die Elbaue zog. Hier findet er auch Zeit
und Inspiration fürs Malen. In seinem Ruhestand habe er Gelegenheit, sich selbst
intensiv damit zu befassen, nachdem in den Jahrzehnten zuvor vor allem Schülern
die Aufmerksamkeit gehörte. Zu Besonderheiten auf dem Hof zählten nicht allein
eine Bilderausstellung und Porzellanmalereien, sondern hier konnten Besucher auch
zu einer Bücherernte schreiten. An einem Baum hingen in Plastetüten verpackt Bücher,
die bei Interesse für einen kleinen Obolus "gepflückt" werden konnten.
"Es könnten noch ein paar Höfe mehr sein, die sich beteiligen", meinte Heinz Wierowski.
Aber er zeigte Verständnis. "Man hat ja nicht gleich den Mut, was zu machen."
Auch bei Hans-Jörg Schlieter und seiner Familie fand das Projekt Unterstützung.
Sie hätten ohnehin schon mal überlegt, einen Garagentrödel zu veranstalten,
um sich von dem einen oder anderen zu trennen, "was weg muss". Hier waren auch
einige wertvolle Raritäten zu entdecken, wie Sammler der "Mosaik"-Heftchen,
feststellen konnten.
... in den Klödener Höfen!
Einblicke in die Geschichte der Landwirtschaft gewährte Christoph Berger,
der seine Sammlung von historischen Gerätschaften geöffnet hatte.
Zu sehen waren dort neben anderem Kummets (Zuggeschirre) für Hund, Ochse,
Kuh und Pferd sowie ein Klemmkucheneisen ("Das ist von 1842.") und ein
liebevoll restauriertes Spinnrad. Zu erfahren war außerdem noch, dass der Wein
Christoph Berger nicht allein als Vorstandsvorsitzender der
Agrargenossenschaft "Elbaue" beschäftigt, sondern auch privat, wie in
seinem Garten, in dem etliche Rebstöcke gedeihen, zu sehen ist.
So einen Tag vorzubereiten, sagte Christoph Berger, sei ganz schön aufwendig.
Schließlich wolle man den Gästen Besonderes in ansprechender Umgebung präsentieren.
In Absprache mit dem Heimatverein sei über die Verteilung der Stände von
auswärtigen Anbietern auf den Höfen entschieden worden, sagte Ingo Hanke.
Auf das etwas abseits gelegene Grundstück wurde per Kürbis mit Pfeil hingewiesen,
so dass die Interessierten genau wussten, welchen Weg sie einschlagen mussten.
Überall war für verschiedene Angebote gesorgt, so auch auf dem Richter-Hof,
auf dem die Palette von Geschenkartikeln über Blumenzwiebeln bis zu
Straußenprodukten reichte.
Dass ihr Hof von Klöden-Besuchern nicht gefunden wird, diese Angst hatte
Anett Grau nicht. "Die geräucherten Forellen ziehen an", war sie überzeugt.
"Die Idee ist einfach klasse", sagte sie zu dem Projekt, das sie und
ihre Mitstreiter gern unterstützten. Da Bier und Wein jeder anbieten kann,
entschied sie sich für ausgefallene Bowlen. Anregungen hierfür hatte sie
von einem Sambafest und aus dem Internet. Wenn es wieder so einen Erntedank-Tag
geben sollte, sie wäre wieder dabei.
Die Chancen hierfür sind günstig, ließ am Sonntag Dorothea Cerych wissen.
Das Konzept sei gut angekommen. Im nächsten Jahr soll es eine Neuauflage geben.
Quelle: https://www.mz-web.de/6978766 ©2018